26. Oktober 2015

Sonntagsausflug nach Stolpen



Irgendwie sind wir in letzter Zeit ständig unterwegs. Erst vor zwei Wochen waren wir in Hessen, diesen Sonntag jetzt in Stolpen und in zweieinhalb Wochen fliegen wir dann nochmal in den Urlaub – wohin wird aber noch nicht verraten! Zumal ich euch jetzt ja von unserem Sonntag in der Sächsischen Schweiz erzählen will!

Ein Glück, dass Zeitumstellung war! Da wir mit unserem Posaunenchor einen Gottesdienst in der Stadtkirche zu Stolpen ausgestaltet haben, mussten wir schon recht zeitig aufbrechen, aber durch die geschenkte Stunde war es dann doch wieder nicht sooo zeitig. Bei der Anfahrt hatten wir einen atemberaubenden Blick auf Stolpen: Aus den letzten morgendlichen Nebelschwaden erhob sich der Stadtberg, gekrönt von der Burg.


Die Kirche, in der wir gespielt haben, stammt aus dem 15. Jahrhundert, aber wie das so ist, wurde sie immer wieder mal zerstört und neu aufgebaut. Ihr aktuelles Aussehen erhielt sie im 18. Jahrhundert. Seitdem ist sie immer wieder liebevoll restauriert und es gibt viele Kleinigkeiten zu entdecken. So auch das hölzerne Lesepult, wo ein Raubvogel die Buchablage mit seinen Schwingen stützt. Hach, das würde ich mir auch glatt zu Hause hinstellen – das Vögelchen ist so bezaubernd!


Den Nachmittag haben wir dann auf der Burg Stolpen verbracht (ja, in letzter Zeit komme ich auch ein wenig häufiger auf Burgen;-)). Wir hatten eine sehr interessante Führung und uns wurden drei Dinge genannt, die wir nach dem Besuch auf jeden Fall wissen sollten:


1. Der Name von Stadt und Burg leitet sich vom altslawischen Wort „Stolp“ ab, was Säule bedeutet. Erbaut wurde Stolpen nämlich auf einem erloschenen Vulkan, der beim Auskühlen Basalt gebildet hat. Und die typische Form der Basaltsäulen lieferte eben den Namen.


2. In diesen Basalt hat man in der Burg einen Brunnen gebaut. Da Basalt extrem hart ist, hat dieses Vorhaben auch extrem lange gedauert. 24 (!!) Jahre brauchte es, bis der über 70 Meter tiefe Brunnen fertig war. Die Arbeiter kamen pro Jahr aber auch nur circa 3 – 4 Meter tiefer ins Erdinnere. Ich hätte sicher zwischendurch frustriert aufgegeben!

3. Wer schon einmal von Stolpen gehört hat, hat von Ihr auch gehört – Gräfin Cosel. Sie war die Mätresse von August dem Starken, dem Kurfürsten von Sachsen und König von Polen. Als sie mit 36 Jahren bei August in Ungnade fällt wird Sie auf die Burg Stolpen verbannt und verbringt den Rest ihres Lebens (49 Jahre!) dort. Gewissermaßen ist sie auch immer noch dort, denn sie ist die einzige Person, die je auf der Burg begraben wurde.


Früher war die kleine Stadt in der Sächsischen Schweiz übrigens ziemlich bedeutend. Im 15. Jahrhundert war hier die Residenz der Meißner Bischöfe, Stolpen war eine Art Verwaltungsstadt und Napoléon Bonaparte hielt sich hier eine zeitlang mit seinen Truppen auf. Heute ist davon nicht mehr viel zu merken – die Stadt wirkt verschlafen. Aber gerade wegen ihrer Geschichte und der Burg ist sie auf jeden Fall mal einen Besuch wert!


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